Nimco stammt aus Somalia, wo ihr die Zwangsverheiratung drohte. Aus diesem Grund entschied sie sich, ihre Heimat zu verlassen. Über die Türkei, Belarus und Polen gelangte sie schließlich Ende 2021 nach Deutschland und fand im Interkulturellen Jugendwohnhaus in Berlin ein neues Zuhause. Trotz der Sicherheit, die sie hier fand, lebte Nimco über Jahre hinweg in der Ungewissheit und mit der Sehnsucht nach ihrer Familie, die noch in Somalia verblieben war.
Die Hoffnung auf ein Wiedersehen wurde jedoch von einer großen finanziellen Hürde überschattet: Ein notwendiger DNA-Test, der Voraussetzung für den Nachweis der familiären Zusammengehörigkeit war, kostete 1.200 Euro – eine Summe, die Nimco allein nicht aufbringen konnte. Die Unmöglichkeit, diesen Betrag zu zahlen, hätte das Wiedersehen mit ihrer Mutter und ihren Brüdern verhindert.
Hier kam die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Marzahn-Hellersdorf ins Spiel. Als die Dringlichkeit von Nimcos Situation bekannt wurde, entschied sich die Gemeinde, aktiv zu helfen. Über eine Kollekte während eines Gottesdienstes, ergänzt durch eine zusätzliche Spende eines katholischen Pfarrers, konnte die gesamte Summe aufgebracht werden. Diese großzügige Unterstützung löste nicht nur Erleichterung aus, sondern war auch der Wendepunkt für Nimco und ihre Familie.
Der Gottesdienst, bei dem die Geschichte von Nimco und die Arbeit der SozDia (Sozial-Diakonie) vorgestellt wurden, war ein bewegender Moment. Maike, die Einrichtungsleiterin des Jugendwohnhauses, sowie Nimco selbst sprachen vor den Anwesenden. Ihre Worte, voller Dankbarkeit und Hoffnung, wurden mit herzlichem Applaus und intensiven Gesprächen im Anschluss belohnt. Auch Stadtrat Bley von der CDU, der ein Grußwort überbrachte, sowie Vertreter der ökumenischen Gemeinschaft Marzahn-Hellersdorf zeigten ihre Unterstützung.
Durch diese Welle der Solidarität konnte Nimco endlich ihre Familie wiedersehen. Ihre Mutter und ihre Brüder sind mittlerweile in Deutschland angekommen, und nach all den Jahren des Wartens und der Unsicherheit konnte Nimco ihre Liebsten wieder fest in die Arme schließen.
Nimco hat mittlerweile eine Ausbildung zur Fachpflegekraft begonnen und ihre Brüder sind ebenfalls auf einem guten Weg. Einer von ihnen plant, bald sein Medizinstudium aufzunehmen. Die Familie ist endlich wieder vereint und blickt nun hoffnungsvoll in die Zukunft.