Unter anderem indem sie jungen Menschen durch eine professionelle und engagierte Begleitung und Unterstützung Halt geben und Perspektiven eröffnen.
Durch die Corona-Pandemie, aber auch angesichts der derzeitigen politischen und gesellschaftlichen Krisen, häufen sich bei Kindern sowie jungen Frauen und Männern psychische Beeinträchtigungen und Überforderungen. Nach aktuellen Berechnungen des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) belaufen sich die jährlichen Kosten psychischer Erkrankungen in Deutschland auf rund 150 Milliarden Euro. Alarmierend ist: Die Hälfte aller psychischen Erkrankungen treten vor dem 15. Lebensjahr auf, etwa drei Viertel vor dem 25. Lebensjahr.
Erst durch unsere Arbeit ist es vielen Jugendlichen überhaupt möglich, die Schule zu beenden oder eine Ausbildung erfolgreich zu absolvieren. Politik und Gesellschaft müssen endlich verstehen, dass es sich dabei nicht nur um eine Kernaufgabe unseres Sozialstaats handelt, sondern dass Jugendhilfe vielmehr Zukunftsarbeit ist, die allen zugutekommt: Die junge Frau, die heute in unserem Ausbildungsrestaurant „Am Kuhgraben“ ihre Ausbildung zur Köchin macht, leitet morgen die Küche im Seniorenheim.
Berlin kann es sich nicht leisten, junge Frauen und Männer zurückzulassen. Sie sind morgen der Motor von Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Kultur und sorgen so dafür, dass unsere Stadt lebenswert bleibt. Angesichts des demografischen Wandels und des schon heute herrschenden Fachkräftemangels gilt das umso mehr. Dass Kürzungen bei der Jugendhilfe Berlin teuer zu stehen kommen, belegt auch der aktuelle IW-Report. Psychische Probleme bei Kindern und Jugendlichen, so die Forscher*innen, können die öffentlichen Haushalte auf verschiedene Weise belasten. Genannt werden die Kosten für medizinische Betreuung der Betroffenen, aber auch geringere Einnahmen aus Steuern und Sozialabgaben, aufgrund späterer Probleme auf dem Arbeitsmarkt.
Im Internet und in der Stadt bewirbt Berlin Einrichtungen und Initiativen, die Wissenschaft und Wirtschaft zusammenbringen, als Zukunftsorte - in den Haushaltsverhandlungen aber wird das soziale Berlin klein gerechnet. Wer sich Zukunftsorte auf die Fahne schreibt, darf bei der Kinder- und Jugendhilfe nicht den Rotstift ansetzen.
Kinder- und Jugendhilfe kann auf vielfältige Weise die Sicherheit vermitteln, die es braucht, um Lebensperspektiven zu entwickeln. Dafür ist aber ein Bekenntnis der Politik nötig, die Träger*innen und Einrichtungen nachhaltig auszustatten. Dann bleibt Berlin ein Ort der Zukunft. Für alle.
